FAQ (Häufig gestellte Fragen)
Antworten auf häufig gestellte Besucherfragen
(Text aus: Besucherinfo Falkensteiner Höhle, Grabenstetten, 1996, S. 35-36)
Die Luft in der Falkensteiner Höhle besitzt eine über das ganze Jahr gleichmäßige Temperatur von neun Grad. Sie ist von außerordentlicher Reinheit und Güte, denn jedwelcher Staub wird durch die enorme Luftfeuchtigkeit (99 Prozent) sofort gebunden. Ausreichende Frischluftzufuhr ist garantiert durch die zuströmenden Wassermassen, welche auf ihrem Weg in die Tiefe viel Außenluft mitreißen.
In etlichen Höhlen der Erde entsteht dadurch sogar ein förmlicher Überdruck, der sich in einem höhlenauswärts ziehenden Wind von mitunter sturmartigem Ausmaß bemerkbar macht. Die Güte der Höhlenluft ist in bezug auf ihre Reinheit derjenigen des Hochgebirges vergleichbar. Dies wird durch zahlreiche Höhlen im In- und Ausland bezeugt, welche als regelrechte „Höhlensanatorien“ ausgelegt sind, etwa zur Heilbehandlung von Asthma (zum Beispiel: „Kluterthöhle“, Sauerland).
Auf bequemen Liegestühlen, warm eingepackt, hat der Patient nichts zu tun als ruhig durchzuatmen. Es sind durch diese Therapie schon erstaunliche Heilerfolge erzielt worden.
Das Höhlenwasser ist ungemein klar, es besitzt eine ganzjährige Temperatur von circa sechs Grad. Das Wasser ist jedoch nicht von Trinkwasserqualität, da Reste eingeschwemmter Düngemittel von der Erdoberfläche zu befürchten sind. Die „Überdeckung“ der Höhle besitzt übrigens am Eisele-Versturz noch eine Mächtigkeit von 50 Metern, einen zweiten (Aus)-Eingang besitzt sie nicht. Diese Tatsache ist als die normale anzusehen, jede „anständige“ Höhle besitzt nur einen Zugang und endet irgendwo in der Tiefe des Berges. Dennoch sind auf der Alb wie auch andernorts etliche „Durchgangshöhlen“ bekannt, diese sind jedoch meist recht kurz und als Ausnahmeerscheinung zu werten.
Das Wasser der Falkensteiner Höhle wird in einer Entfernung von circa 100 Meter vom Eingang von einem „Schluckloch“ aufgenommen, um nach kurzem – von Menschen nicht begleitbaren – Lauf aus einer Quelle im Hangschutt, kurz oberhalb des Rastplatzes Falkensteiner Höhle, endgültig ans Tageslicht zu treten.
Die Zusammenhänge solcher Karstwasserflüsse weist der Höhlenforscher durch Wasserfärbungen oder -salzungen nach, die Ergebnisse können oft erst im Labor ausgewertet werden.
Bei Hochwasser ist das erwähnte Schluckloch nicht in der Lage, die gesamten Wassermassen aufzunehmen und abzuführen, dann läuft es über und schickt die verbleibenden Fluten zum Höhlenportal hinaus. Diese fast alljährlich zu beobachtende Erscheinung zur Zeit der Schneeschmelze bildet ein eindrucksvolles Schauspiel, dann entströmt der Höhle ein reißender und tosender Wildbach, der auf seinem weiteren talwärtigen Weg großartige Wasserfälle bildet.
Ein Weg ist im Höhleninnern nicht gebahnt, der Besucher ist von nichts als unberührter Natur von grandioser Wildheit, von überwältigender Schönheit, aber auch von geheimnisvoller Herbheit umgeben.
Das Herabstürzen von Gestein ist in der Höhle nicht zu befürchten. Es ist ein recht unwahrscheinliches Ereignis, daß dieser Vorgang ohne menschliches Zutun stattfindet. Wohl aber besteht eine gewisse diesbezügliche Gefahr direkt unter der „Trauflinie“ am Höhleneingang und im vordersten Eingangsbereich: Hier üben noch die Temparaturschwankungen sowie Wind und Wetter der Außenwelt ihre gesteinszerstörenden Verwitterungsprozesse aus, so daß aus der Felswand oberhalb des Höhlenportals mitunter Steinschlag zu befürchten ist, insbesondere nach rascher Erwärmung oder Abkühlung der Außentemperatur. Man halte sich deshalb nicht unmittelbar unter der Trauflinie auf, sondern versuche, diese wenigen Meter geschwind zu passieren!
Ein Ausbau zu einer elektrisch beleuchteten „Schauhöhle“ ist derzeit völlig undenkbar und wird von den aktiven Höhlenforschern abgelehnt. Denn erstens bestehen auf der Alb zwölf gut ausgebaute Schauhöhlen, die jedermann für ein geringes Entgelt zum Besuch offenstehen: Gefahrlos kann sich der Gast in Begleitung eines fachkundigen Führers dort einen Einblick in die phantastische Welt der unterirdischen Zauberreiche verschaffen. Zum zweiten vertreten wir die Meinung, daß es auch Naturschauspiele geben muß, welche von der lärmenden Zivilisation unberührt bleiben dürfen!
Diese letzten Horte einer weitgehend unberührten Natur mitten im überzivilisierten Mitteleuropa sind in ihrer ganzen Natürlichkeit unbedingt erhaltungswürdig!
[Stand: 10/2003]