Älteste Schauhöhle Deutschlands mit neuer Beleuchtung ausgestattet
SONTHEIM. Die Sontheimer Höhle (Alb-Donau-Kreis) wurde im letzten Jahr mit einer neuen LED-Beleuchtung (Leuchtdioden) ausgestattet. Als erste Schauhöhle der Schwäbischen Alb hat die Sontheimer Höhle damit den Abschied von den energiefressenden Glühlampen geschafft. Auch das Klima in der Höhle wird dadurch nachhaltig verbessert, heißt es in einer Mitteilung des Sontheimer Höhlenvereins..
Die Vorstellung und Einweihung der LED-Beleuchtung findet am Freitag, dem 29. April, im Kreise geladener Gäste statt. Am darauf folgenden Samstag und Sonntag können interessierte Besucher zum reduzierten Eintrittspreis von einem Euro die Höhle mit der neuen Beleuchtung anschauen (Öffnungszeiten siehe unten). Durch den Einsatz von Hochleistungs-Leuchtdioden wird die Wärmeabstrahlung auf ein Minimum reduziert, der Moos- und Algenbewuchs wird bei der neuen Beleuchtung ausbleiben, versprechen die Betreiber. Durch die alte Beleuchtung sind viele Tropfsteine vom Pflanzenbewuchs grün gezeichnet. LED-Strahler sind bekannt für ihre Energieeffizienz, somit verbraucht die Schauhöhle nur noch 20 Prozent der Strommenge gegenüber der herkömmlichen Beleuchtung, heißt es in der Mitteilung.
Die insgesamt 150 LED-Lampen wurden von der Firma Germtec aus Herborn (Hessen) installiert. Diese Firmenidee entwickelten Höhlenforscher, die sich Gedanken über eine naturverträgliche Beleuchtung für Schauhöhlen gemacht haben. Hierbei spielte auch der Aspekt Fledermausschutz eine wichtige Rolle: Herkömmliche Energiesparlampen sind zwar auch sparsam, benötigen aber ein Vorschaltgerät, das Frequenzen ausstrahlt, durch die die vom Aussterben bedrohten Tiere in ihrem Lebensraum gestört werden können. Die Betreiber der Sontheimer Höhle wollten hierbei kein Risiko eingehen, da die Höhle als größtes natürliches Fledermausquartier der Schwäbischen Alb gilt. Auch ein neues Geländer aus glasfaserverstärktem Kunststoff wurde in diesem Zusammenhang eingebaut. Dort, wo zuvor ein Seil den Führungsweg abgegrenzt hat, steht jetzt ein stabiles Geländer. Im Handlauf des Geländers sind ebenfalls LED-Leuchten integriert, die den Weg beleuchten. Über einen zweiten, separaten Stromkreis werden die Besonderheiten der Höhle wie schöne Tropfsteinformationen und die über 20 Meter hohen Schächte angestrahlt. Dabei wurden die Lampen so raffiniert versteckt, dass der Besucher sich oftmals fragen muss, wo das Licht überhaupt herkommt. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben des auf rund 50.000 Euro.
Die erste elektrische Beleuchtung wurde in den 60er Jahren installiert, um die Höhle ohne Karbidlampen und Fackeln für Besucher zugänglich zu machen. Schon dadurch konnte das Höhlenklima wesentlich verbessert werden. Zuvor wurden mit dem offenen Licht nicht nur Fledermäuse ausgeräuchert, sondern es setzte sich auch jede Menge Ruß an den Höhlenwänden ab. Die Reste sieht man teilweise heute noch.
Aus dem Jahre 1825 stammt ein Gedicht von David Friedrich Strauß mit dem Titel „Illumination (Beleuchtung) des berühmten Erdlochs bei Sontheim“. Damals haben Bauern der Dörfer Sontheim und Ennabeuren ein alljährliches Höhlenfest abgehalten, bei dem die Höhle mit Fackeln ausgeleuchtet wurde. Nach 186 Jahren bricht für die Sontheimer Höhle nun ein neues Zeitalter der Beleuchtung an: Da herkömmliche Lichtquellen in der Höhle zu Farbverzerrungen führen, können die Besucher ab dem 30. April die Sontheimer Höhle mit ihren zahlreichen Tropfsteinen durch das Tageslichtspektrum der LED-Beleuchtung in ihrer wahren Farbenpracht bewundern, versprechen die Betreiber.
Die Schauhöhle ist von Mai bis Oktober an Samstagen von 14 Uhr bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Gruppen ab zehn Personen, die unter der Woche eine Höhlenführung wünschen, können sich unter der Rufnummer (07389) 906404 anmelden.