Alte Stollen im Altmühltal wiederentdeckt
WEISSENBURG. Die Zugänge der meisten alten Gruben im Altmühltal sind zugewuchert, die Erinnerung an die alten Stollen verblasst. Oft erinnern sich nur noch wenige ältere Einheimische an sie. Doch dank des Hobbygeologen Arthur Rosenbauer könnten es bald schon wieder mehr sein, heißt es in einem dpa-Bericht, der in der GEISLINGER ZEITUNG publiziert wurde.
Rosenbauer hat einige der geheimnisvollen und vergessenen Bergwerksstollen wieder entdeckt. Drei Bergwerke im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat er genauer untersucht und darüber jahrzehntelang recherchiert. Am Anfang stand die Abenteuerlust: Schon seit seiner frühesten Jugend klettert Rosenbauer begeistert in Höhlen. Dabei stieß er bald auch auf verlassene Bergwerksstollen in seiner Heimat. Inzwischen ist bei dem heute 54-Jährigen das historische Interesse hinzugekommen. Anfangs ging Rosenbauer nur Gerüchten nach. Seit den 1990er Jahren recherchierte der Treuchtlinger systematisch in den Archiven der Gemeinden oder im bayerischen Staatsarchiv. Um die Urkunden und Akten lesen zu können, lernte er eigens die früher gebräuchlich deutsche Schrift. Oft ergänzen die Erinnerungen älterer Einheimischer sein Archiv-Studium. Inzwischen bietet Rosenbauer auch Führungen in die von ihm untersuchten früheren Bergwerke „Rothenberggrube“ bei Pfraunfeld, „Grobschwarthgrube“ bei Raitenbuch und das „Doggerbergwerk Barbarastollen“ bei Ostheim (alle Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) an. In allen drei Gruben wurde Eisenerz abgebaut. „Wenn man nicht weiß, wo es hineingeht, findet man die Eingänge nicht“, erzählt er. Sie seien gut versteckt zwischen riesigen Baumwurzeln und Büschen. Zusammen mit seinen Begleitern verschwindet er schließlich in einem versteckten Loch im Boden, dem Zugang zum Barbarastollen. Unter der Erdoberfläche riecht es nach verfaulten Blättern, feuchtem Stein und abgestandener Luft. Nach rund fünf Metern weitet sich der Stollen, die Besucher können aufrecht stehen. Der Gang ist mannshoch, etwa einen Meter breit und alles besteht aus schimmerndem roten Gestein, die Meißelspuren an Wände und Decken wirken noch frisch. „Dieser abgebrochene Holzstempel wurde früher zur Absicherung der Stollen verwendet und ist wohl schon einige hundert Jahre alt“, sagt Rosenbauer und zeigt auf einen alten Holzstamm am Boden. In der früheren Bergwerk „Rothenberggrube“ breitet sich sogar ein großer unterirdischer See aus. In der „Grobschwarthgrube“ gibt es jahrhundertealte Tropfsteine und grandiose Steinformationen. Die an der Grubendecke rankenden Baumwurzeln bringen immer wieder Besucher ins Staunen.
Autorin: Bianca Kühnel, dpa