Kein Kandidat für den LHK-BW-Vorstand
LAICHINGEN. Man hätte am Samstag Nachmittag eine Stecknadel im Laichinger Höhlenhaus (Alb-Donau-Kreis) fallen hören. Betretene Stille herrschte bei der Delegiertenversammlung des Landesverbands der baden-württembergischen Höhlen- und Karstforscher auf die Frage von Versammlungsleiter Thomas Rathgeber nach Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden und des Geschäftsführers. Es half kein gutes Zureden, es fand sich niemand. So müssen trotz turnusgemäßer Wahlen die bisherigen Funktionäre Wolfgang Siegel und Kerstin Schwarz ihre Ämter weiterführen. So lange, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Die mangelnde Bereitschaft ein Amt zu übernehmen, löste denn bei einem Albstädter Delegierten auch die verständliche Frage nach dem grundsätzlichen Interesse an einem Landesverband aus. Ja, sogar der Gedanke an eine Selbstauflösung des Verbandes stand kurz im Raum. Kassier Hermann Sauter aber relativierte: „Es sollten nicht alle guten Eigenschaften des Verbandes an die Wand gefahren werden.“
Eigentlich wollte der Westerheimer Siegel den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen abgeben und auch Geschäftsführerin Schwarz waren vier Jahre im Amt genug. Grund für deren Rückzug wären nach ihren Angaben die Querelen im Zusammenhang mit der Erforschung des Blauhöhlensystems gewesen. Diese Reibereien, die das vergangene Jahr prägten, wurden zur Belastung für manchen der Forscher. „Mit diesem Gerangel wurde der Höhlenforschung im Allgemeinen und dem Landesverband im Besoderen ein Bärendienst erwiesen“, wertete Wolfgang Siegel die Situation. „Missverständnisse, Bosheiten, Gerüchte“ seien da gelaufen, so lautete die Kritik aus den Reihen der Delegierten, verbunden mit der Aufforderung an den Vorstand und die Vereine, mehr persönliche Gespräche zu führen.
Voran zu gehen scheint es dagegen beim Höhlenforscher-Nachwuchs. „Es wird immer mehr Jugendarbeit und Ausbildung angeboten“, beobachtet die zuständige Referentin Petra Boldt.
Positives konnte auch der stellvertretende Geschäftsführer Dieter Hoffmann berichten. Er äußerte sich lobend über die Geocacher. „Sie haben jetzt ein Logo in ihren Beschreibungen geschaffen, an dem man sehen kann, ob ein Höhlencache während des Winters gesperrt ist oder nicht.“ Fledermausschutz nimmt bei dem Höhlenforscher-Verband einen großen Stellenwert ein. Nicht gut geheißen wurden Kuriositäten wie ein Untertage-Weihnachtsmarkt in einem alten Silberbergwerk im Nordschwarzwald. Auch dort könnten Fledermäuse in ihrem Winterschlaf gestört werden. Zur Stelle möchten die Höhlenforscher beim Bau der ICE-Trasse Stuttgart-Ulm sein, sollten dabei Höhlen angeschnitten werden. Dieser wird bald begonnen und bis dahin sollen, so der Wunsch von Kontaktmann Norbert Neuser klare Absprachen mit der Bahn getroffen werden. Eine Art Höhlen-Erkundungs- Schnelleinsatzgruppe soll bereit stehen. Zuwachs erhielt der Landesverband durch die einstimmige Aufnahme der „Freunde der Aachhöhle“, die ihren Forschungsschwerpunkt nahe Singen haben.
Wenig Neues gab es von der anschließenden Katastersitzung zu berichten. Katasterwart Richard Frank verzeichnete 2009 nur 15 Neuzugänge. Allerdings kamen etliche Neulandmeter aus bereits bekannten Höhlen dazu. So liegt die Zahl der registrierten Höhlen und künstlichen Untertageobjekte auf der Alb nun bei 2837. Aktuelles Projekt des Katasters ist die Modernisierung und Umstellung der Datenbanken.