Knapp 100 Forscher treffen sich zu Speläo-Südwest in Westerheim
WESTERHEIM (ra) Rund 100 Höhlenforscher aus Südwestdeutschland treffen sich ab morgen, Freitag, 7. Oktober, an der Schertelshöhle in Westerheim (Alb-Donau-Kreis) zu Speläo-Südwest. Am Samstagabend ist die Öffentlichkeit zu einer Multimediaschau eingeladen, bei der die neuesten Forschungsergebnisse rund um den Blautopf vorgestellt werden.
Wolfgang Siegel, Ehrenmitglied beim Höhlenverein Westerheim und Referent für Höhlenschutz beim baden-württembergischen Landesverband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher (LHK) hat momentan alle Hände voll zu tun. Denn er organisiert Speläo-Südwest, ein Treffen von knapp 100 Höhlenforschern aus etwa 20 Vereinen und Gruppierungen an der Schertelshöhle. Bei der Fachtagung (Speläologie = Höhlenkunde) von Freitag bis Sonntag, die alle zwei Jahre in einer anderen südwestdeutschen Höhlenregion veranstaltet wird, stehen Diskussionen und Vorträge, aber auch Exkursionen und karstkundliche Wanderungen auf dem Programm. Wie Siegel berichtet, wird im Rasthaus Schertelshöhle das Tagungsbüro eingerichtet, darüber hinaus wurde bereits ein beheizbares Zelt aufgestellt, in dem die Gespräche und Vorträge stattfinden. Die Gäste, die zum Teil auch aus dem Raum Franken und München kommen, übernachten in Matratzenlagern, auf dem Campingplatz beziehungsweise in Gasthäusern.
Das Exkursionsprogramm der Forscher spielt auf der Alb rund um Westerheim ab, so beispielsweise im Steingauschacht bei Sontheim oder im RÜB-Schacht bei Laichingen, wo Einseiltechnik geübt wird, oder in der Laierhöhle in Weiler über Geislingen, die der Kahlensteiner Höhlenverein vorstellen wird. Die Laierhöhle ist mit etwa 130 Metern derzeit die tiefste Albhöhle und für Wissenschaftler eines der interessantesten Forschungsobjekte. Auch eine Höhlenwanderung steht nach Angaben von Wolfgang Siegel auf dem Programm. Die Gäste werden zum Lauterer Keller, Burkhardtshöhle, zum „Steinernen Haus“ und zur Hugohöhle geführt. „Vor allem aber der Gedankenaustausch und das Gespräch stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung“, sagt Wolfgang Siegel, der am Samstagvormittag zusammen mit Westerheims stellvertretenden Bürgermeisterin Finny Staudenmayer die Höhlenforscher begrüßen wird.
Kurze Berichte werden auch die Vorstandsmitglieder des LHK sowie Richard Frank, der Katasterführer für das Höhlengebiet Schwäbische Alb, abgeben. Beim Vortragsprogramm geht es um „Fledermäuse in der Schertelshöhle“, um Höhlenforschung in Indien, den Ökotourismus, die Biospeläologie und Höhlenforschung auf den Philippinen sowie um Höhlenforschung im Toten Gebirge (Österreich). Spannend dürfte auch ein Vortrag von Andreas Hoydem über den „Hohle Stein“ bei Eberstadt werden.
Die Öffentlichkeit ist am Samstag ab 20 Uhr an die Schertelshöhle eingeladen. „Auf der Suche nach der Quelle der Blau – aktuelle Blautopfforschung“ heißt dann die Multimedia-Schau im Vortragszelt. Herbert Jantschke, LHK-Vorsitzender und Mitglied der Arge Blautopf, berichtet über die jüngsten Forschungsergebnisse der Blauhöhle. Markus Boldt von der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten über die sensationellen Entdeckungen in der Vetterhöhle bei Blaubeuren. Eintritt frei.