Unbekannte Höhlen-Spinnenart in Laos entdeckt
VIENTIANE / FRANKFURT In einer Höhle im südasiatischen Laos ist eine aufregende Spinnenart gefangen worden – sie ist blind und besitzt „Hör“-Haare, berichtet die Deutsche Presseagentur.
Der Spinnenforscher Peter Jäger vom Frankfurter Senckenberg-Institut bietet laut dpa jetzt die Möglichkeit, der neu entdeckten Spinnenart den eigenen Namen zu geben. Mindestens 3000 Euro sollte das einem Spinnenfreund wert sein, fordert Jäger, der im November eine bis dahin unbekannte Spinne von einer Forschungsreise aus Laos nach Frankfurt brachte. Als „zarte Blinde aus den Höhlen von Laos“ ist das Tier im Artenkatalog des Vereins Biopat beschrieben, der die Namens-Patenschaften vergibt.
In einer mehr als 20 Meter hohen Spalte einer Höhle wurde das Tier entdeckt. Mehrere achtbeinige Tiere huschten über den Fels, die Bein-Spannweite etwa acht bis zehn Zentimeter. „Die hatten wir noch nie gesehen“, sagt Jäger laut dpa, der mit einem Doktoranden unterwegs war.
Erst in Frankfurt wurde den Wissenschaftlern klar, dass sie nicht nur eine neue Art, sondern etwas ganz Besonderes entdeckt hatten: „Die hat ja gar keine Augen.“ Sehen müssen die Tiere in ihrem Lebensraum auch nicht: In der völligen Dunkelheit der tropfnassen Höhle, wo immer die gleiche Temperatur herrscht, orientieren sie sich mit „Hör-Haaren“ an den Beinen. Nach den Worten von Jäger spüren sie Luft-Bewegungen und können auch orten, woher diese kommen. So registrierten sie beispielsweise Beutetiere. Wegen des fehlenden Lichts ist die Haut der Spinnen bleich und wirkt durchsichtig.
Vieles wissen die Forscher noch nicht – etwa, ob die neue Art noch anderswo vorkommt und wie die Männchen aussehen. In der Höhle fanden sie nur Weibchen. Neun brachten sie mit nach Frankfurt, um sie näher zu untersuchen und sie wissenschaftlich zu beschreiben. Fest steht, dass die blasse Spinne aus der Höhle von Laos zur Familie der Riesenkrabbenspinnen, Gattung Sinopoda, gehört. Hinzuzufügen ist nun noch der Artname, den der Entdecker bestimmen kann.
Gegen eine Spende an den Verein Biopat könne sich jedermann mit seinem Namen als Art-Bezeichnung in der wissenschaftlichen Literatur verewigen, sagt Jäger. Ziel des Vereins, dem unter anderem die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), das Senckenberg-Institut, die Zoologische Staatssammlung München (ZSM) und das Zoologische Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig (ZFMK) in Bonn angehören, ist die Unterstützung der Forschung zum Erhalt der biologischen Vielfalt, heißt es im dpa-Beitrag. Die Hälfte der Spendengelder geht an das Forscherteam, das eine neue Art beschreibt, die andere Hälfte wird der Wissenschaft in den Herkunftsländern zur Verfügung gestellt.